Hoppa Hoppa Reiter

Hoch oben am zwielichtigen Erdberg des Totenackers, jenseits des Ringelspielgaus und dort, wo der
Kezman mit grauen Argusaugen über seinen Friedhof wacht, schaukelt ein Hutschpferd achtsam auf
und ab. Kezman steht neben der Mähre und birgt eine rote Knute in der Hand. Schnöde
wackelt er das Schaukelpferdchen in eine ungestüme Lebhaftigkeit und redet es wach. Es ist ein
Karussellpferdchen, das vormals auf einer Drehscheibe abseits des Totenpfuhls tanzte und nun der
feisten Gerte Kezmans hörig scheint. Als das Pferdchen schon davon zu galoppieren droht, singt
der Kezman den Werkelmann aus seiner urigen Kiste: "Hoppa, hoppa, Reiter, wenn er fällt, dann
schreit er!" Neckisch puppert das Peitschlein des Teufelsboten an der Holzdecke des Spielmanns, der
wie wach aus seiner Kiste fährt, auf das Pferdchen steigt und das schrullige Tierchen mit
gezielten Hieben durch den Friedhof jagt. Der Spielmann lenkt den Gaul in Kezmans Pfuhl. Er scheint
ungehalten, aber verliebt in den Gestank dieser moderigen Brühe, die das sinkende Pferdchen
mit einem grünen Breimantel überzog und im Schlamm des Sumpfes festhielt. "Komm, komm,
mein Pferdchen", brabbelt der Werkelmann. Doch der Gaul ersauft und stirbt dem Spielmann weg – zu
dieser grillenhaften Stund'!

KEZMAN

Hoppa, hoppa, Reiter,
wenn er fällt dann schreit er!
Fällt er in den Teich,
find't ihn keiner gleich.
Fällt er in die Hecken,
fressen ihn die Schnecken,
fressen ihn die Müllermücken,
die ihn vorn und hinten zwicken.
Fällt er in den tiefen Schnee,
dann gefällt's ihm nimmermehr.
Fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf,
macht der Reiter plumps!

Mein Gaul, Mein Gaul Verreckt Im Dreck

Bertram, der Teufelsknecht

Es riecht nach Hohn und Lumpenpack,
dreist aus diesem schnöden Loch.
Komm, komm, mein Spielmann aus dem Sack,
ja, hutsch dies Schaukelpferdchen doch!

die bucklige

Komm, komm, mein Spielmann aus dem Sack
und reite deine Mähre wund!
Es klopft und klopft der Sensenmann
zu dieser grillenhaften Stund'!

Bertram, der TEufelsknecht (flüstert)

Klopf, klopf! Hutsch! Hutsch!

Schwarze Puppen

Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps!

Der spielmann

Hutsch, ja hutsch, mein Schaukelgaul,
Hetze schacker, schacker durch den Totenpfuhl!
Macht das Pferdchen trib, trib, trab...
Fällt – sein Reiter ab!

DIE BUCKLIGE
BERTRAM, DER TEUFELSKNECHT

Er hetzt diesen schnöden Schaukelgaul, ganz müd' und alt, die Peitsche knallt!
treibt ihm die Gischt ins leere Maul und peitscht das Pferdchen kalt!
Ritt ein Bub auf `nem roten Stöckelein, hob die Rute, hoch das Bein!
Nun ist es tot, das Bübelein, und schläft in einem Schrein!

die bucklige (spricht)

Es hüpft das Pferd, irr, verstört...
Trägt ihn durch den Totenacker...
Den Sumpf entlang, zum Einbaum trabt's
und macht dann zufrieden kehrt.
Der Jud, ganz wirr, verliebt sich laut,
in Sumpfes Gestank ganz wacker...
Es modert fast, der Gaul geschasst,
hüpft vorwärts, das Schaukeltier!

DIE BUCKLIGE
BERTRAM, DER TEUFELSKNECHT

Er hetzt diesen schnöden Schaukelgaul, ganz müd' und alt, die Peitsche knallt!
treibt ihm die Gischt ins leere Maul und peitscht das Pferdchen kalt!

Der spielmann

Ja, so hüpf doch, mein kühner Schaukelgaul, die Beinchen hoch, der Sumpf ist fein!
Wir wollen doch zum Mief ins Loch und in der Lacke sein!

Der spielmann

Komm, Pferdchen, hopp – hüpf...im Galopp!
Höher, schneller! Dieser Duft wird noch viel greller!

Bertram, der Teufelsknecht

Das Pferd bleibt stehen im Sumpfe dann,
just in diesem grausig' Loch.
"Komm, komm, mein Pferdchen!", schrie der Mann,
der plump zu seinem Einbaum kroch!

die bucklige (Obrigkeit der Totenstadt)

Der Gaul, der Gaul verreckt im Dreck,
und bleibt ein Leben lang im Sumpf!
Ersauft und stirbt dem Spielmann weg
zu dieser grillenhaften Stund'!